Von: Michael

Es geht aber auch genau anders herum: Leerer Bahnsteig, mindestens vier Meter breit. Zwei Menschen kommen sich entgegen, der eine mit Smartphone geht nah der Mittelsäulen, der andere ohne Smartphone geht mit einigem Abstand eher mittig auf dem Bahnsteig. Der mit Smartphone schaut immer mal wieder flüchtig auf und sieht, dass nichts und niemand auf seinem direktem Weg liegt, geht langsam gerade aus. Bis ungefähr fünf Meter vor ihm der ihm entgegen kommende Nicht-Smartphonenutzer plötzlich zu schlingern beginnt und beinahe in ihn hinein rennt: Vollkommen überfordert damit, dass der Smartphonenutzer nicht ständigen Augenkontakt mit seinen Mitmenschen hält. Als Nicht-Smartphonenutzer nicht in der Lage einzuschätzen, dass ein Passant, der bereits den halben Bahnsteig gerade ausgegangen ist, den weiteren Weg wohl auch gerade aus gehen wird. Um eine Uhrzeit, zu der kaum irgendwer unterwegs ist.
Ich stelle immer mehr fest, wie sehr Nicht-Smartphonenutzer damit überfordert sind, einfach ihren geplanten Weg fortzusetzen, sobald ihnen jemand begegnet, der ein Smartphone nutzt und seine Umgebung soweit mitbekommt, dass er mit niemandem zusammenstößt. Selbst Menschen, die mit etlichen Metern Abstand an mir vorbeigehen wollten, ursprünglich, kommen plötzlich ins schlingern und stoßen beinah mit mir zusammen, wenn sie keinen Blickkontakt aufbauen können – setzen dann aber den Weg weiter so fort, dass klar wird, ein Zusammentreffen wäre unmöglich gewesen, wären diese Leute nur einfach auf ihr Ziel zugegangen.